Schwellenzeit 07.20h - 08.00h
Mehr als zwei Wochen braucht der nördliche Frühling der Welt, um
von Südwest nach Nordost zu ziehen, doch endlich in der Hahnenzeit
grünen dann überall im Land die Felder. Die meisten Zugvögel kehren
dann zurück, und sogleich übernimmt der stürmische Spirit des Hahn
das Kommando. Da kann einem schon mal der Kamm schwellen,
wenn einen frühmorgens der außergewöhnlich laute Gesang der Vögel
aus den Federn reißt, und jedes noch so kleine Hähnchen seine kleine
Welt und sich selbst zur Chefsache machen will. Stürmisch spitz, scharf
und süß kräht es in seiner Werbung wie der Sänger "Kan" selbst, der
Hahn, dessen Name sich von "singen, klingen, tönen" herleitet.
Sein "Gesang" - wahrscheinlich nur für Hühner lieblich - ist jedoch
nicht jedem ein fröhlicher Wecker. Sein schrilles "Kickericki" taugt
auch nicht zur einlullenden Serenade, sondern ist ein Weckruf und
gleichzeitig ein Startschuss zum Grünen, Sprießen, Streben und Öffnen.
Heller und lauter wird nun die Welt in ihrem Streben nach Vollendung.
Jetzt fehlt nur noch Wärme.
Wachstum und Entfaltung benötigen warmherzige Offenheit, und "dass
man sein Werk nicht ohne Takt und Milde erreichen kann", schreibt
Crowley im Buch Thot. "Vollendung" nennt sich die Tarot-Karte des
Spirits Hahn, der Vier der Stäbe, die die harmonische und stabile
Entfaltung der Feuerkraft symbolisiert und lt. Crowley "die Karte der
fortwährenden Vereinigung der männlichen und der weiblichen Natur
ist". Die Vier der Stäbe wird grundsätzlich sehr geschätzt, denn selbst
wenn sie umgekehrt liegt, ändert sich nichts an ihrer Bedeutung.
Im Orakel verspricht sie ein harmonisches Miteinander und bedeutet
Entfaltung und Wachstum in der Natur als auch in der Liebe. Es ist eine
beruhigende Karte, eine der Anerkennung und des Segens. Auch birgt
sie Parallelen zu beschleunigter inneren Entwicklung, sexueller Erfüllung
und bereichernden Begegnungen. Im Crowley-Tarot offenbart sie die
acht alten Jahreskreisfeste (Things), die ca. alle sechs Wochen auch
dazu dienten, Konfliktlösungen zu finden, Streitigkeiten zu schlichten,
Angelegenheiten in Ordnung zu bringen und friedlich zu vollenden.
"Und der Chef spricht ein Machtwort!" kräht der Hahn, dessen Karte
neben "Vollendung" auch "Herr aller in Erscheinung tretenden tätigen
Macht" genannt wird. Weiter heißt es: "Es gibt keine Absicht, den
Spielraum des ursprünglichen Willens zu erweitern. Dank der neuen
Ordnung und Harmonie kann nun etwas Wesentliches geschaffen
werden, das Wärme und Licht spenden kann". Im besten Fall entsteht
eine neue, warmherzige Offenheit in all den Verbindungen mit ihren
vielfältigen gegensätzlichen Energien - in der Natur und in uns. Der
Hahn erwecke sogar vom Todesschlaf, glaubte man früher, und sein
Wachen, Wecken und Werben geschehe nur aus Liebe und sei die
Initialzündung der Feuerkraft.
Die Naturerscheinung des Spirits Hahn ist der Funke, der ein grünes
Feuer auf den Feldern entfacht. Jeden Morgen geht die Sonne früher
auf , und nur ein Funke mehr an Licht und Wärme lässt die Knospen
sich öffnen und die Spitzen sprießen. Alles wird grün und verbreitet
Hoffnung. Der Ahorn, der Baum des Spirits Hahn lässt dann weit
seine Knospen strahlen, die beim ersten Sonnenlicht wie glitzernd
hellgrüne Funken in seiner Krone aufbrechen und leuchten.
Im Sommer dann, scheinen seine spitzen, funkenförmigen Blätter
zeitweise wie kleine Hände vom Baum her zu winken. Seine Samen-
propeller kennen alle, die sich als Kinder die spitzen A-Hörnchen als
"Näschen" anklebten. Der klebrige Saft amerikanischer Ahornbäume
ist als Sirup um ein Vielfaches süßer als Zucker und enthält wichtige
Mineralien. "Leider für Diabetiker nicht geeignet", kräht der Hahn,
der früher wegen seiner Wachsamkeit (wie der Hund) als Arztsymbol
galt, heiliges Tier der Sonne, Grenzwächter ins Jenseits und Schutz
vor Dämonen. Weil sein Kamm so feuerrot ist, galt er vor allem als
Wächter gegen Feuerbrand, weil der Hahn doch am Morgen schon
beim kleinsten Funken Sonnenfeuer kräht.
"Karfunkel" nennt man auch den Heilstein des Hahns, den feurigen
Karneol, der an kleine, glühende Kohle - lat.carbunculus - erinnert.
Auch der Rubin wird oft so genannt, trägt aber andere Energien und
ist weitaus härter. Karneol ist milder, lindert Schmerzen und erzeugt
ein allgemeines Wohlgefühl. Er kräftigt das Herz, öffnet das Gemüt,
befreit von Angst und Schwermut, macht genügsam, mild und sanft,
und hilft, Schritt für Schritt seine Grenzen zu erweitern. In Gelb, Rot,
Orange harmonisiert er die Sinne und öffnet für das Schöne. Karneol
schenkt Lebensmut, Zuversicht und Selbstvertrauen und ist der Stein
der Erneuerung und Freude. Laut Überlieferung soll er vor Unfällen
und dem "Bösen Blick" schützen, aktiviert jedenfalls kreatives Denken
und vermittelt Sinn für das Praktische. Karneol kann mit Sonnenlicht
als auch mit Mondlicht aufgeladen werden und scheint sich für jeden
noch so kleinen Funken Licht zu öffnen.
Selbst der Name des Monats April stammt von "aprire" = öffnen,
und so paaren sich in der Zeit des Spirits Hahn warmherzige Offenheit,
Charme und Entgegenkommen mit persönlicher Kraft und Lust auf
Eroberung, was für die in dieser Zeit Geborenen nichts Neues ist.
Zielbewusst werben sie um die Gunst der anderen, sind impulsiv,
sprunghaft und angriffslustig. "Bitte, mit Betonung auf lustig", gackert
der verführerische Hahn, und ergreift mal wieder die Initiative. Nun,
im Bestreben, Frieden zu schaffen, entsteht so mancher Krieg, wenn
man sich im Ton vergreift, und die erhöhte Position, aus der heraus
man glaubt, eine Übersicht zu haben, kann ein Misthaufen sein.
"Ich hab`nix gesagt", trötet mein Pfau...
Wer in der Zeit des Hahns geboren ist, erscheint für andere agil und
voller Tatendrang und Lebensmut. Terralogische Hähne sind auch
wirklich optimistisch, aber auch realistisch und meistens praktisch
veranlagt. Sie besitzen ein gesundes Selbstvertrauen, sind kreativ,
enthusiastisch, mutig bis übermütig und stets sich verschwendend.
Sie brauchen die aktive Auseinandersetzung mit der Welt und sind
stets ungeduldig auf der Suche nach neuen Handlungsmöglichkeiten.
Ihrer Meinung nach sind Vitalität und Erscheinungsbild des physischen
Körpers, körperliche Bewegung und körperlicher Ausdruck auch
Ausdruck des Charakters. "Ococoväng", stöhnt mein Pfau, "Voll die
Hühnerkenntnis! Na, du weißt ja: nur ein fauler Hahn wird fett..." und
dann nix wie `raus aus dem Hühnergefängnis.
Der Spirit Hahn ist domestizierte Wildheit, Liebe, Erotik, Werbung und
Flirt. Hahnenzeit bietet immer auch "An-Sporn" zu Verantwortung und
Gemeinschaftssinn auf dem "Hühnerhof des Lebens", wo schon mal
die Federn fliegen, aber auch ganz nett zusammen gegackert, gescharrt
und gekuschelt wird.
Mit fast 14 Stunden Licht am Tag und milderem Klima stimmt uns der
stürmische Spirit Hahn in allen Bereichen optimistisch, macht uns
empfänglich und offen für alles Neue, liefert aber auch seine typische
Hochspannung, die manch einen echt unter Strom stehen lässt.
"Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn", sagt mein närrischer Pfau
und verweist noch schnell auf die lichtempfindliche Zirbeldrüse im
Gehirn, die - obwohl klein wie ein Reiskorn - eines der stärksten
Halluzigene bilden kann, Dimethyltryptamin. DMT ermöglicht dem
Gehirn, neue Gedankenstrukturen und Empfindungen zu schaffen,
erhöht die Intuition und führt zu einer ausgeprägten Veränderung
des visuellen Erlebens. DMT wird auch beim Träumen, bei Geburt
und Tod und bei spirituellen Ritualen ausgeschüttet, aber: zu seiner
Bildung benötigt DMT vorher dringend eine ausreichende Portion
Sonnenlicht, um den Funken der Inspiration zu entfachen.
Also, nix wie `raus zur Hahnenzeit, und bitte gockeln Sie - äh -
googlen Sie - äh - guuugeln Sie selbst.
LG sensmitter
http://www.gesundheit.de/ernaehrung/ges ... ahornsirup
http://www.mineralienwissen.de/karneol.html
http://www.huehner-haltung.de/zucht/zuc ... alten.html
http://www.bauernregeln.net/50.html
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/ ... gelschutz/
1 Minute Han Wecker

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48 Sekunden Funken, Wunderkerze

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1 Stunde Vogelstimmen im Wald – Entspannung

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